kunstraum foth
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Eva Rosenstiel | ![]() |
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18. März bis 13. Mai, Mittwoch bis Freitag 16-19 Uhr, Galerie Foth
um 2 Wochen verlängert: Finissage am 13. Mai, 19 Uhr Paradiese waren zu allen Zeiten künstlich, immer Ergebnis von Projektionen, in Bilder übersetzte Zustände. Seit der Moderne allerdings stehen nicht mehr die Priester an vorderster Front, wenn es irgendwo Paradiese zu versprechen gibt, sondern Kinos, Bildschirme, Tonträger, und so ist es kein Wunder, wenn das Wort im Zusammenhang mit Medien auftaucht. "Paradies Fotowelt" nennt sich eine Filmfirma, deren assoziationsreichen Namen Eva Rosenstiel für ihre Installation benützt. Eine Endlosserie übermalter Fotografien im Albumformat 10x15: zur "Paradies Fotowelt" das "Paradiesformat". So groß, lautet die Botschaft des Mediums, muß das Fenster zum Paradies auf Erden sein. Ohne hochgezogene ästhetische Absichten sind die Motive einfach draufgehaltene Kamera. Wald, Gewässer, Wiesen, Gestrüpp, deren Strukturen Eva Rosenstiel weiter malt und fortsetzt, bis etwas Drittes erscheint, das weder Foto noch Malerei ist, sondern eine Textur, die sukzessive den Bildraum verschließt. Die mediale Überlegenheit des Fotoapparats über den Körper manifestiert sich in der exakten Übertragung eines Realitätsausschnitts auf einen Bildträger. Auch wenn Eva Rosenstiel formal die Perfektion des fotografischen Bildes konterkariert, so ergänzt sie auf der Ebene des Motivs die Naturformen und schreibt sie fort. Die Anreicherung eines Medienprodukts durch Spuren körperlicher Authentizität. Rein technisch handelt es sich um Retuschen - re: zurück - Rückverwandlung eines vom Apparat Gesehenen in Körpergesehenes. Oberfläche verwoben in Oberfläche als doppelte Absicherung im entschiedenen Widerspruch gegen das Vorurteil, daß Künstler durch ihre Werke ein öffentliches Outing betrieben, ihr sogenannt Innerstes, Geheimstes, Intimstes und was sonst noch alles nach außen kehrten, um es zur Schau zu stellen. Eva Rosenstiel zumindest verfolgt das Gegenteil, macht ihre Bilder undurchdringlich, damit sie sich - dahinter, darin - verbergen kann. Bilder, die immer so suggestiv sind, daß sie die Neugier von der Person abziehen und auf die Arbeit umlenken. Der Restglanz der Fotografien, expliziter noch der Glanz der Spiegel-Scans, weisen den Blick bereits physisch zurück, so daß das Licht, die Domäne der Fotografie, zum Feind des Blicks wird. Trouble in paradise.
zur Biographie von Eva Rosenstiel Das Kunstmagazin Regioartline berichtet über die Ausstellung:
In der Art-Media-Edition des Kunstmagazins ist ein Katalog zur Ausstellung erschienen:
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